2008 Tuxer Kamm ...



Jürgen
Heiko
Karsten
Sept.08 Bilder
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Mittwoch, der 10.09.08


In diesem Jahr meinte es das Wetter besonders gut mit uns. Kein Neuschnee in den Alpen, selbst die Hochlagen waren frei und die Vorhersage klang nicht schlecht. Also konnte die geplante Tour, rund ums Pfitschtal, in Angriff genommen werden. Karsten und ich bereiteten uns durch eine zweitägige Fahrradtour auf die kommenden Ereignisse vor. Jürgen war durch seine Grönlandtour bereits vorgeschädigt und hatte noch auf Arbeit seine Pflicht zu tun. Start und Zielpunkt war St. Jakob im Pfitschtal. Von dort ging es immer bergauf Richtung Landshuter Hütte. Eine schöne Landschaft ohne besondere Schwierigkeiten beim Aufstieg. Genau das Richtige für den ersten Tag. Die Hütte war nach ca. 3 Stunden erreicht und wir konnten ihre besondere Lage, nämlich genau auf der Grenze zwischen Italien und Österreich, bewundern. Da es noch früh am Tag war, nahmen Karsten und Jürgen den Hausberg unter ihre Hüttenschuhe und ich ging zum Gipfel des Kraxentragers (2998 m). Heraufziehender Nebel und ein nahendes Gewitter beschleunigten den Auf- und Abstieg ungemein. Mit der untergehenden Sonne ergab diese Wettersituation spektakuläre Bilder und eine tolle Sicht auf die umliegenden Täler.

Donnerstag, der 11.09.08


Früh ging es gemächlich los, immer entlang des Landshuter Höhenweges. Dieser verläuft parallel zum Alpenhauptkamm und man hat einen schönen Blick auf das Pfischtal und den Hochpfeiler. Gegen 11 Uhr standen wir am Pfitscher-Joch-Haus, dem Übergang von Südtirol ins österreichische Zillertal. Gerade noch rechtzeitig um bei Spaghetti und Cappuccino das Eintreffen der ersten Touristen zu bewundern. Dem Strom der Wanderer entgegen ging es hinab zum Schlegeisspeicher. Dort gab es für uns Bier und Buttermilch (wer’s mag) sowie einen Blick auf den Parkplatz. Anschließend immer entlang des Speichersees in Richtung Talschluß. Sehr gut zu sehen war unser morgiges Tourprogramm: Gletscher mit Berg! Am Ende des Tals ging es einen kurzen Anstieg zum Furtschaglhaus hinauf. Dieses liegt direkt am Berliner Höhenweg und ist entsprechend gut besucht. Hier geht es ziemlich militärisch zu. Nach Meldung und Vergatterung beim Hüttenwirt wurden uns 3 Schlafplätze zugewiesen. Es war eine Nacht ohne viel Schlaf und mit engem Kontakt zum Nebenmann. Hüttenromantik pur.

Freitag, der 12.09.08


Nur ein paar Eckdaten: Aufstehen 06:00, Abmarsch 07:30 (und wir waren fast die letzten). Ein Rekord, wenn man vom Gipfelsturm auf den Gran Paradiso vor Jahren absieht. Auf Anraten der Hüttenleitung sollten wir unsere Tour möglichst früh beginnen, da mit einem Wetterumschwung gerechnet wurde. Jedenfalls war die Hütte gegen 8 Uhr leer. Um diese Zeit stehen wir sonst auf. Aber es sollte noch besser kommen. Geplant war die Überschreitung des Nöfessattels inkl. Gletscherbegehung. Laut Karte führt ein markierter Weg rauf aber keiner mehr runter. Die Karte sollte Recht behalten. Der Weg bis zum Gletscher war ganz gut zu gehen, dann begannen wir aber mit einer Blockkletterei, in der Hoffnung das Eisfeld umgehen zu können. Irgendwann blieb aber nur noch der Weg aufs Eis. Unsere Ausrüstung war wie immer minimal. 2 Paar Steigeisen und ein Paar Grödel ergeben für 3 Personen einen guten Mittelwert, aber in der Praxis ist das zu wenig. Mit Müh und Not erreichten wir den Sattel. Jürgen und ich mussten nach einer Rutschpartie ein Stück zweimal gehen. Der Aufstieg wurde mit blutigen Fingern erkauft. Zu allem Überfluß war die Sicht am Sattel gegen Null und ein Weg für den Abstieg nicht erkennbar. Nach ewigem hin und her gab der Nebel für einen kurzen Moment die Sicht frei und mit viel Phantasie konnte man eine Abstiegsmöglichkeit erahnen. Es wurde jedenfalls eine endlose Kletterei über Felsen und lose Steine, aber irgendwann war der markierte Neves-Höhenweg erreicht. Wir hatten es wieder mal geschafft, wenn auch nur knapp. Auf dem Weg ging es unter Begleitung von Hagel und Regen zur Edelrauthütte, einer kleinen, feinen, nicht überlaufenen Hütte mit netter Bedienung und gemütlichen Lagern. Was braucht man mehr nach so einem Tag?.

Sonnabend, der 13.09.08


Am Morgen ging es in aller Ruhe in Richtung Hochfeilerhütte aufwärts. Veranschlagt waren dafür 2 Stunden inkl. einer als unschwierig beschriebenen Gletscherüberquerung. Aber die globale Klimaerwärmung hatte ganze Arbeit geleistet. Der Zugang zum Gletscher, gesichert mit Stahlseil und Eisenklammern, reichte nicht mehr aus, um über die Randspalten zu kommen Es mußte ein neuer Weg gesucht werden. Mit Steigeisen kein Problem, mit Grödeln aber nicht sehr lustig. Diesmal gings ohne Unfall ab. Nach einer kurzen Einkehr auf einen Teller Spaghetti in der Hochfeilerhütte führte uns der Weg immer bergab Richtung St. Jakob. Rudel von Murmeltieren und wilder Steinböcke säumten den Weg. Fast im Tal angekommen holte uns das schon lange vorhergesagte schlechte Wetter ein. Also rein in die Regenklamotten und stoischen Schrittes weiter in Richtung Auto. Auf der ersten Alm wurde noch eine Rast eingelegt und von dort war es nicht mehr weit bis zum Parkplatz. Schnell umgezogen und dann ging es im Auto zusammen mit dem Ferienrückreiseverkehr über den Brenner in Richtung Samerberg. Den krönenden Abschluß der Tour bildete ein ordentliches bayrisches Abendbrot mit viel Fleisch und guten Getränken.